Winterkrieg und Zweiter Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg führte Mannerheim die finnische Armee als Oberbefehlshaber im Winterkrieg 1939/1940, obwohl er gewisse Zugeständnisse an die UdSSR befürwortete. Nach dem Angriff der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion 1941 führte er im Fortsetzungskrieg wiederum die finnischen Truppen, war aber immer bemüht, die Sowjetunion nicht allzu sehr zu provozieren – unter anderem weigerte er sich, finnische Truppen zur Belagerung von Leningrad zu entsenden und die Murmanbahn zum Nordmeerhafen von Murmansk anzugreifen.

Im Jahre 1941 wurde ihm zu Ehren der Tapferkeitsorden des Mannerheim-Kreuzes gestiftet. 1942 wurde er aus Anlass seines 75. Geburtstags zum Marshall von Finnland befördert.

Besuch Hitlers in Finnland 1942

Adolf Hitler nutzte Mannerheims 75. Geburtstag zu einem kurzfristig vereinbarten Besuch in Finnland am 4. Juni 1942. Hitler informierte Mannerheim erst am Vortag über sein Vorhaben, plante diese Reise jedoch Wochen vorher bis ins Detail. Bei der unsanften Landung fing ein Reifen des Flugzeuges Feuer, was Hitler ignorierte, um sich auf sein Auftreten vor der Kamera zu konzentrieren – die Ankunft wurde für die Deutsche Wochenschau mitgefilmt. Später wurden die Szenen mit dem Brand wegretuschiert und teilweise neu gedreht.

Mannerheim wirkte skeptisch und ernst gegenüber Hitler und ließ diesen hauptsächlich seine bekannten Monologe führen, wohingegen er im Gespräch mit seinen eigenen Gefolgsmännern scherzte und lachte. Während des Aufenthalts Hitlers in Finnland, der, um den Anschein eines Staatsbesuchs zu vermeiden, unter weitgehender Geheimhaltung in der Nähe einer Eisenbahnstation am Flugplatz Immola stattfand, entstand in einem Sonderzug die einzige private Gesprächsaufnahme Hitlers.

Hitler wollte nach einigen Berichten die Finnen zu stärkerem militärischem Vorgehen gegen die Sowjetunion auffordern, machte aber keine diesbezüglichen Bemerkungen. Einer Anekdote zufolge zündete Mannerheim sich bei dem Gespräch bewusst eine Zigarre an, um anhand der Reaktion des für seine Aversion gegen Raucher bekannten Hitlers dessen Verhandlungsposition zu erkunden. Eine Reaktion blieb entgegen den Erwartungen der Begleiter aus, Mannerheim meinte daher um die schwache Position der Deutschen zu wissen.

Staatspräsidentschaft

Am 4. August 1944 wurde der 77-jährige Mannerheim zum Präsidenten der Republik Finnland gewählt. Zuvor hatte er seinen Vorgänger Risto Ryti noch zum Abschluss des Ryti-Ribbontrop-Vertrags gedrängt. Durch das Militärbündnis mit Deutschland, verbunden mit Waffenlieferungen und einem Verzicht auf einen Separatfrieden, sollte die Sowjetunion insgeheim zu günstigeren Friedensbedingungen für Finnland bewegt werden.

Wilhelm Keitel reiste am 15. August 1944 nach Helsinki, um Mannerheim im Bündnis der Achsenmächte zu halten, und überreichte ihm das von Hitler verliehene Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub. Mannerheim antwortete, die deutsche Nation könne bis zum Letzten kämpfen, ohne eine Auslöschung zu befürchten, das kleine finnische Volk hingegen nicht.

Mannerheim brach in der Folge alle Beziehungen zum Deutschen Reich ab und schloss am 24. August 1944 einen Waffenstillstand mit der Sowjetunion. Die günstigen Friedensbedingungen wurden durch die erfolgreiche Schlacht von Tali-Ihantala ermöglicht, den größten militärischen Erfolg Finnlands im Krieg.

Im Lapplandkrieg wurden die Truppen der Wehrmacht aus Finnland vertrieben, die Kampfhandlungen und die von der Wehrmacht angewandte Taktik der verbrannten Erde führten zu erheblichen Schäden. Unter anderem wurde Rovaniemi fast restlos niedergebrannt.